"Zwölf Stunden Dauerdienst auf der A1" - Unser Ortsbeauftragter im WDR-Interview

Mit am stärksten von Schneetief "Petra" waren in der Nacht zum Freitag die Autofahrer auf der A1 zwischen Wuppertal und Hagen betroffen. Dort im Einsatz: Rüdiger Splitt, Leiter des Ortsverbandes Hagen des Technischen Hilfswerks (THW). WDR.de sprach am Freitagvormittag (17.12.10) mit ihm - nach seinem zwölfstündigen Einsatz.

WDR.de: Wie war die Situation heute Nacht auf der Autobahn 1?

Rüdiger Splitt: Wir waren im Bereich zwischen dem Kreuz Wuppertal Nord und Hagen West im Einsatz. Es waren sehr chaotische Verhältnisse, aufgrund des extremen Schneefalls, der ja bis fast 22 Uhr anhielt. 20 cm Neuschnee, dementsprechend ging nix mehr auf der Bahn. Wir haben unseren Einsatz um 22 Uhr angefangen, von Wuppertal aus haben wir uns Richtung Hagen durchgearbeitet. Mit unseren schweren Lastern haben wir die Lkw, die liegen geblieben waren oder sich quergestellt hatten, angeschoben und angezogen. Bis zu Stellen, von wo aus sie sich dann wieder mit eigener Kraft bewegen konnten.

WDR.de: Wie vielen Lastern konnten Sie heute Nacht helfen?

Splitt: Mit den zwölf Kollegen vom THW Hagen haben wir insgesamt 47 Lkw freigeschleppt. Oft müssen da auch erstmal die Fahrer geweckt werden, damit das Ganze wieder ins Rollen kommt. Tee und Decken haben in unserem Abschnitt die Kollegen vom Roten Kreuz verteilt. Wir haben einigen Autofahrern noch mit Benzin ausgeholfen. Die standen da schon zwölf Stunden, als denen der Motor und damit die Heizung ausging.

WDR.de: Wie war denn die Stimmung unter den Liegengebliebenen auf der Autobahn?

Splitt: Die Stimmung war allgemein gut. Die freuen sich einfach, wenn sie Hilfe bekommen. Je nachdem, wie lange sie schon stehen, haben die manchmal so ein richtiges Lachen im Gesicht, wenn wir kommen. Auch wenn die Autofahrer sehen, dass sich vorne im Stau was tut, weil die ersten Lkw weggeschleppt werden. Die kleinen Pkw können sich dann oft da schnell durch schlängeln. Für die geht es dann auf der Fahrt weiter, und wir schleppen weiter Lkw frei. Anschließend kann die Bahn dann von der Autobahnmeisterei komplett geräumt und gestreut werden. Aber das hat diese Nacht einfach gedauert.

WDR.de: Was bedeutet für Sie als THW-Freiwillige eigentlich so eine Nachtschicht von zwölf Stunden?

Splitt: Wir sind ja alles Freiwillige und gerade auf dem Weg ins Bett. Nach dem Einsatz wird heute niemand mehr von uns auf die Arbeit gehen, das ist klar. Trotzdem, so ein Einsatz macht uns Helfern selbst auch immer viel Spaß. Und unsere Arbeitgeber sind auch alle ziemlich verständnisvoll, wenn wir dann morgens mal nicht kommen. Ein Kollege, der ist von Beruf Lkw-Fahrer, der hat neulich nachts einen Fahrer seiner eigenen Spedition freigeschleppt. Das ist dann ja für alle Seiten gut. Aber es stimmt: Als THW-Freiwilliger kann ich bei dem Wetter gerade meinen richtigen Job wirklich schwer planen.

Das Interview führte Florian Schwarz.





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